Stolperstein für
Max Schwarz
Adresse: Schönhauser Allee 113
Max Schwarz wurde am 18 Januar 1874 im damals brandenburgischen Landsberg an der Warthe (heute: Gorzów Wielkopolski / Polen) geboren. Von Beruf war er Kaufmann. Spätestens seit Anfang der 1920er Jahre lebte er in Berlin-Zehlendorf (Am Schlachtensee 34) mit seiner 1884 geborenen nichtjüdischen Frau Emma Schwarz, geb. Vogel, zusammen. Ihre Tochter Ruth Ursula Schwarz kam am 14. November 1923 in Berlin zur Wlt. Sie wurde Blumenhändlerin, seit Anfang der 1940er-Jahre war sie verheiratet mit dem zwei Jahre älteren Walter Manasse, geboren am 2. Januar 1921 in Berlin.
Ab dem 1. September 1938 lebte Max Schwarz mit seiner Tochter Ruth in der Schönhauser Allee 113 in Berlin-Prenzlauer Berg. Dort wohnten sie in einer 2-Zimmer-Wohnung mit dem Untermieter Kurt Fischer zusammen. Ende der 1930er Jahre verstarb Emma Schwarz. Mit diesem Schicksalsschlag verlor die Familie den fragilen Schutz vor Deportation, den die sogenannte „privilegierte Mischehe“ für Max Schwarz und seine Tochter Ruth bedeutet hatte.
Max Schwarz musste – vermutlich seit Ende 1941 – als Zwangsarbeiter bei der Farben- und Lackfabrik Duca AG in Berlin-Spindlershof, einer Tochterfirma der Schering AG, arbeiten. Noch eine Woche vor seiner Deportation wurde er zwangsweise zur Güterabfertigung bei der Reichsbahn Wilmersdorf eingesetzt. Am 26. Oktober 1942 wurde Max Schwarz zusammen mit seiner Tochter, die nach den Rassegesetzen der Nationalsozialisten als „Halbjüdin“ galt, mit dem „22. Osttransport“ nach Riga deportiert. Unmittelbar nach der Ankunft wurden Vater und Tochter in den Wäldern bei Riga erschossen.
Der Ehemann von Ruth, Walter Manasse, der die Deportation seiner Frau hilflos miterleben musste, wurde am 1. Juli 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und wenig später, am 7. September 1943, in das Vernichtungslager Auschwitz, wo er sehr wahrscheinlich unmittelbar nach der Ankunft des Transports ermordet wurde.
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Biographische Zusammenstellung / Autor:
Indra Hemmerling
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Quellen:
- Gedenkbuch. Online unter: bundesarchiv.de/gedenkbuch (aufgerufen am 15. Mai 2022).
- Berliner Adressbücher 1910–1943; Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin 1929/1930 und 1931/1932. Amtliches Fernsprechbuch für Berlin 1932, 1934, 1936–1938. Online unter: zlb.de (aufgerufen am 26. Juli 2017).
- Akte aus dem Bestand des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg im Brandenburgischen Landeshauptarchiv.
- Opferdatenbank Yad Vashem. Central DB of Shoah Victims’ Names. Online unter: http://yvng.yadvashem.org (aufgerufen am 26. Juli 2022).
- Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung und Vorbildung aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939 im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Bestand R 1509).