Stolperstein für
Willy Sachse
Adresse: Corker Straße 29
Willy Sachse wurde am 7. Januar 1896 in Leipzig geboren. Er war der Sohn von Karl Arthur Sachse und Alwine, geb. Näther. Nach der Volksschule und einigen Jahren in der Realschule in Leipzig erlernte er den Beruf des Feinmechanikers und trat während der Ausbildung in die sozialistischen Jugendbewegung ein. Im Ersten Weltkrieg war er Matrose in der deutschen Kriegsmarine. 1917 beteiligte er sich am politischen Widerstand des Uhrig-Kreises und wurde zusammen mit Max Reichpietsch, Albin Köbis und zwei weiteren Matrosen zum Tod verurteilt. Anders als im Fall Reichpietsch und Köbis milderte man sein Urteil zu 15 Jahren Zuchthaus. Während der Novemberrevolution 1918 wurde er aus dem Zuchthaus Rendsburg befreit. In der Nachkriegszeit wurde er Mitglied der 1917 gegründeten USPD und in den Arbeiter- und Soldatenrat gewählt.
1920 ging er mit der Mehrheit der USPD zur KPD. 1925 wurde er wegen der Veröffentlichung seiner Erinnerungen an den ersten deutschen Matrosenaufstand für kurze Zeit erneut inhaftiert. Ab April 1926 war er für die KPD als Organisationssekretär größtenteils in Hamburg tätig und ab Mai 1926 als Kultur- und Feuilletonredakteur bei der „Sächsischen Arbeiterzeitung“ in Leipzig. Als Anhänger des ehemaligen KPD-Vorsitzenden August Thalheimer wurde er 1928 aus der Partei ausgeschlossen. Er war anschließend für die Kommunistische Partei-Opposition (KPO) politisch aktiv und Mitglied des Kreises revolutionärer Soldaten und Matrosen um Beppo Römer. 1933 war er kurzzeitig beim Verlagsimperium des Verlegers Willi Münzenberg beschäftigt. Danach arbeitete er überwiegend als freiberuflicher Schriftsteller und technischer Zeichner. Am 4. Februar 1942 wurde Willy Sachse festgenommen. Der Volksgerichtshof verurteilte ihn „wegen Hochverrats“ am 6. Juni 1944 zum Tode. Das Urteil wurde am 21. August 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt.
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Biographische Zusammenstellung / Autor:
Indra Hemmerling
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Quellen:
- Gedenkbuch. Online unter: bundesarchiv.de/gedenkbuch (aufgerufen am 15. Mai 2022).
- Berliner Adressbücher 1910–1943; Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin 1929/1930 und 1931/1932. Amtliches Fernsprechbuch für Berlin 1932, 1934, 1936–1938. Online unter: zlb.de (aufgerufen am 26. Juli 2017).
- Akte aus dem Bestand des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg im Brandenburgischen Landeshauptarchiv.
- Opferdatenbank Yad Vashem. Central DB of Shoah Victims’ Names. Online unter: http://yvng.yadvashem.org (aufgerufen am 26. Juli 2022).
- Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung und Vorbildung aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939 im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Bestand R 1509).