Stolperstein für

Margot Noafeldt

Adresse: Schönhauser Allee 113

 

Margot Noafeldt wurde am 13. November 1927 in Berlin geboren. Sie war die Tochter von Alfred Noafeldt und seiner Frau Charlotte, geb. Markus. Alfred Noafeldt, der am 6. November 1898 im damals westpreußischen Neumark geboren worden war, war gelernter Gärtner. Spätestens Mitte der 1930er Jahre waren ihre Eltern nach Berlin gezogen. Die kleine Familie lebte in den 1930er Jahren in der Pilckemstraße (heutige Rietzestraße) im Prenzlauer Berg und ab 1937 in der Schönhauser Allee 113. Ende der 1930er Jahre war Alfred Noafeldt bei der Jüdischen Gemeinde Berlin als Angestellter tätig, Margot Noafeldt arbeitete im Jüdischen Altenheim in der Gerlachstraße 21.

Bis 1942 blieben die Mitarbeiter der Jüdischen Gemeinde und ihre engere Familie in der Regel vor Deportationen bewahrt. Doch ab 1941 wurde der Mitarbeiterstab schrittweise reduziert und entlassene Angestellte deportiert. Im Oktober 1942 musst Alfred Noafeldt zur einer Vollversammlung der Belegschaft erscheinen. Er wurde im Rahmen der „Gemeindeaktion“ – der bis dahin größten Deportationswelle von Mitarbeitern der Jüdischen Gemeinde – zur Deportation selektiert. Mit seiner Familie musste er sich unverzüglich in der Sammelstelle Große Hamburger Straße 36 einfinden, von dort wurden alle am 28. Oktober 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Nach zwei Jahren in den unmenschlichen Bedingungen des Ghettos wurden die Eheleute Noafeldt am 16. Oktober 1944 in Viehwaggons weiter in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Sehr wahrscheinlich wurden sie unmittelbar nach Ankunft des Transportes an der Rampe zur Vernichtung selektiert und in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet.

Margot Noafeldt wurde drei Tage später, am 19. Oktober 1944, ebenfalls nach Auschwitz deportiert und als „arbeitsfähig“ in das Stammlager Auschwitz selektiert. Als eine der wenigen Überlebenden wurde sie im Januar 1945 durch die sowjetischen Truppen im Lager befreit. Im Dezember 1945 emigrierte sie zu ihrer Tante Frieda Epstein, die in den USA lebte. Diese war die einzige der Geschwister von Alfred Noafeldt, die überlebt hatte. Amalie Noafeldt, die Oberin der deutsch-israelitischen Gemeinde in Hamburg gewesen war, wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und schwerkrank 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Rosa Timmler, geb. Noafeldt, wurde 1943 aus ihrem Wohnort Algermissen bei Hannover nach Auschwitz deportiert und ermordet. 1973 reiste Margot Noafeldt nach Israel. In der Gedenkstätte Yad Vashem füllte sie Gedenkblätter für ihre ermordeten Eltern aus, um an diese zu erinnern.

Anmerkung zur Biographie: Für die Oberin Amalie Noafeldt, der Schwester von Alfred Noafeldt, wurde in Hamburg ein Stolperstein verlegt.

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Biographische Zusammenstellung / Autor:

Indra Hemmerling

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Quellen:

  • Gedenkbuch. Online unter: bundesarchiv.de/gedenkbuch (aufgerufen am 15. Mai 2022).
  • Berliner Adressbücher 1910­–­­­1943; Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin 1929/1930 und 1931/1932. Amtliches Fernsprechbuch für Berlin 1932, 1934, 1936–1938. Online unter: zlb.de (aufgerufen am 26. Juli 2017).
  • Akte aus dem Bestand des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg im Brandenburgischen Landeshauptarchiv.
  • Opferdatenbank Yad Vashem. Central DB of Shoah Victims’ Names. Online unter: http://yvng.yadvashem.org (aufgerufen am 26. Juli 2022).
  • Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung und Vorbildung aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939 im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Bestand R 1509).