Stolperstein für
Alfred Noafeldt
Adresse: Schönhauser Allee 113
Alfred Noafeldt wurde am 6 November 1898 in Neumark im damaligen Westpreußen (heute Nowe Miasto / Polen) geboren. Sein Vater hieß Joseph. Alfred hatte drei Schwestern: Amalie (*1881), Rosa (*1886) und Frieda. Von seiner Jugend ist nichts bekannt, außer dass er den Beruf des Gärtners erlernte. Alfred Noafeldt heiratete Charlotte Markus, geboren am 19. März 1894 in Budapest. Die Eheleute zogen spätestens Mitte der 1920er Jahre nach Berlin. Ihre Tochter Margot kam am 13. November 1927 zur Welt. Die Familie lebte in den 1930er Jahren in der Pilckemstraße (heute Ritzestraße) in Prenzlauer Berg und ab 1937 in der Schönhauser Allee 113. Alfred Noafeldt arbeitete zu dieser Zeit als Angestellter der Jüdischen Gemeinde Berlin, die Tochter Margot war im Jüdischen Altenheim in der Gerlachstraße 21 beschäftigt.
Bis 1942 blieben die Mitarbeiter der Jüdischen Gemeinde und ihre engere Familie in der Regel vor Deportationen bewahrt. Doch ab 1941 wurde der Mitarbeiterstab schrittweise reduziert und entlassene Angestellte deportiert. Im Oktober 1942 musst Alfred Noafeldt zur einer Vollversammlung der Belegschaft erscheinen. Er wurde im Rahmen der „Gemeindeaktion“ – der bis dahin größten Deportationswelle von Mitarbeitern der Jüdischen Gemeinde – zur Deportation selektiert. Mit seiner Familie musste er sich unverzüglich in der Sammelstelle Große Hamburger Straße 36 einfinden, von dort wurden alle am 28. Oktober 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Nach zwei Jahren in den unmenschlichen Bedingungen des Ghettos wurden die Eheleute Noafeldt am 16. Oktober 1944 in Viehwaggons weiter in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Sehr wahrscheinlich wurden sie unmittelbar nach Ankunft des Transportes an der Rampe zur Vernichtung selektiert und in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet.
Ihre Tochter Margot wurde drei Tage später, am 19. Oktober 1944, ebenfalls nach Auschwitz deportiert und als „arbeitsfähig“ in das Stammlager Auschwitz selektiert. Als eine der wenigen Überlebenden wurde sie im Januar 1945 durch die sowjetischen Truppen im Lager befreit. Im Dezember 1945 emigrierte sie zu ihrer Tante Frieda Epstein, die in den USA lebte. Diese war die einzige der Geschwister von Alfred Noafeldt, die überlebt hatte. Amalie Noafeldt, die Oberin der deutsch-israelitischen Gemeinde in Hamburg gewesen war, wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und schwerkrank 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Rosa Timmler, geb. Noafeldt, wurde 1943 aus ihrem Wohnort Algermissen bei Hannover nach Auschwitz deportiert und ermordet. 1973 reiste Margot Noafeldt nach Israel. In der Gedenkstätte Yad Vashem füllte sie Gedenkblätter für ihre ermordeten Eltern aus, um an diese zu erinnern.
Anmerkung zur Biographie: Für die Oberin Amalie Noafeldt, der Schwester von Alfred Noafeldt, wurde in Hamburg ein Stolperstein verlegt.
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Biographische Zusammenstellung / Autor:
Indra Hemmerling
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Quellen:
- Gedenkbuch. Online unter: bundesarchiv.de/gedenkbuch (aufgerufen am 15. Mai 2022).
- Berliner Adressbücher 1910–1943; Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin 1929/1930 und 1931/1932. Amtliches Fernsprechbuch für Berlin 1932, 1934, 1936–1938. Online unter: zlb.de (aufgerufen am 26. Juli 2017).
- Akte aus dem Bestand des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg im Brandenburgischen Landeshauptarchiv.
- Opferdatenbank Yad Vashem. Central DB of Shoah Victims’ Names. Online unter: http://yvng.yadvashem.org (aufgerufen am 26. Juli 2022).
- Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung und Vorbildung aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939 im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Bestand R 1509).