Stolperstein für

Ruth Ursula Manasse, geborene Schwarz

Adresse: Schönhauser Allee 113

 

Ruth Ursula Schwarz wurde am 14. Februar 1923 als einzige Tochter von Max Schwarz und seiner nichtjüdischen Ehefrau Emma, geb. Vogel, in Berlin geboren. Ihr Vater Max Schwarz stammte aus Landsberg an der Warthe. Spätestens in den 1920er Jahren wohnte er mit Emma in Berlin-Zehlendorf (Am Schlachtensee 34). Von Beruf war Ruths Vater Kaufmann.

Ruth Schwarz war Blumenhändlerin von Beruf. Ab dem 1. September 1938 lebte die kleine Familie in der Schönhauser Allee 113 in Berlin-Prenzlauer Berg. Dort wohnten sie in einer 2-Zimmer-Wohnung mit dem Untermieter Kurt Fischer zusammen. Ende der 1930er Jahre verstarb Emma Schwarz. Mit diesem Schicksalsschlag verlor die Familie den fragilen Schutz vor Deportation, den die sogenannte „privilegierte Mischehe“ für Ruth und ihren Vater Max Schwarz bedeutet hatte. Anfang der 1940er-Jahre heiratete Ruth den zwei Jahre älteren Walter Manasse, geboren am 2. Januar 1921 in Berlin.

Ruths Vater musste – vermutlich seit Ende 1941 – als Zwangsarbeiter bei der Farben- und Lackfabrik Duca AG in Berlin-Spindlershof, einer Tochterfirma der Schering AG, arbeiten. Noch eine Woche vor seiner Deportation wurde er zwangsweise zur Güterabfertigung bei der Reichsbahn Wilmersdorf eingesetzt. Am 26. Oktober 1942 wurde Ruth Manasse, die nach den Rassegesetzen der Nationalsozialisten als „Halbjüdin“ galt, zusammen mit ihrem Vater mit dem „22. Osttransport“ nach Riga deportiert. Unmittelbar nach der Ankunft wurden Vater und Tochter in den Wäldern bei Riga erschossen.

Der Ehemann von Ruth, Walter Manasse, der die Deportation seiner Frau hilflos miterleben musste, wurde am 1. Juli 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und wenig später, am 7. September 1943, in das Vernichtungslager Auschwitz, wo er sehr wahrscheinlich unmittelbar nach der Ankunft des Transports ermordet wurde.

 

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Biographische Zusammenstellung / Autor:

Indra Hemmerling

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Quellen:

  • Gedenkbuch. Online unter: bundesarchiv.de/gedenkbuch (aufgerufen am 15. Mai 2022).
  • Berliner Adressbücher 1910­–­­­1943; Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin 1929/1930 und 1931/1932. Amtliches Fernsprechbuch für Berlin 1932, 1934, 1936–1938. Online unter: zlb.de (aufgerufen am 26. Juli 2017).
  • Akte aus dem Bestand des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg im Brandenburgischen Landeshauptarchiv.
  • Opferdatenbank Yad Vashem. Central DB of Shoah Victims’ Names. Online unter: http://yvng.yadvashem.org (aufgerufen am 26. Juli 2022).
  • Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung und Vorbildung aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939 im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Bestand R 1509).