Stolperstein für
Bruno Bernstein
Adresse: Alt-Köpenick 18
Dr. Bruno Bernstein wurde am 22. August 1879 in Neidenburg damaliges Ostpreußen (heute Nidzica/Polen) geboren. Er studierte in den 1890er Jahren in Berlin Zahnmedizin und begann wahrscheinlich um 1900, in Köpenick als Zahnarzt zu praktizieren. Er war verheiratet mit der Berlinerin Rosa Bernstein, geb. Stein, die am 8. Dezember 1879 geboren war.
1909 wurde Bruno Bernstein als Stellvertreter des Vorstandes der Synagogengemeinde Cöpenick gewählt und bemühte sich 1919 – allerdings ohne Erfolg – um ein Stadtverordnetenmandat. 1920 promovierte er an der Universität Greifswald.
Bereits 1933 musste Bruno Bernstein aufgrund nationalsozialistischer Repressionen sein Mandat in der Preußischen Zahnärztekammer niederlegen; zu einem bisher nicht genau bekannten Zeitpunkt musste er auch seine Praxis in Köpenick, Schloßstr. 17 (heute: Alt-Köpenick 18) aufgeben. Ende der 1930er Jahre wohnte das Ehepaar Bernstein in der Rosenheimer Str. 31 in Berlin-Schöneberg. Bruno Bernstein betrieb hier eine Praxis als „Zahnbehandler zur Behandlung ausschließlich von Juden“ – zu diesem Zeitpunkt die einzige Möglichkeit, noch in seinem Arbeitsfeld tätig sein zu können.
Bruno Bernstein wurde am 2. März 1943 im Zuge der „Fabrikaktion“ – der Verhaftung und anschließenden Deportation der letzten Berliner Jüdinnen und Juden, die bis Februar 1943 zwangsbeschäftigt waren – mit dem „31. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Bei der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 befand er sich nicht unter den wenigen Überlebenden. Seine Frau Rosa wurde wenige Tage nach dessen Deportation am 17. März 1943 mit dem „4. großen Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert und ein Jahr später weiter nach Auschwitz verschleppt, wo sie – wahrscheinlich unmittelbar nach der Ankunft – ermordet wurde.
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Biographische Zusammenstellung / Autor:
Indra Hemmerling
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Quellen:
- Gedenkbuch. Online unter: bundesarchiv.de/gedenkbuch (aufgerufen am 15. Mai 2022).
- Berliner Adressbücher 1910–1943; Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin 1929/1930 und 1931/1932. Amtliches Fernsprechbuch für Berlin 1932, 1934, 1936–1938. Online unter: zlb.de (aufgerufen am 26. Juli 2017).
- Akte aus dem Bestand des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg im Brandenburgischen Landeshauptarchiv.
- Opferdatenbank Yad Vashem. Central DB of Shoah Victims’ Names. Online unter: http://yvng.yadvashem.org (aufgerufen am 26. Juli 2022).
- Ergänzungskarten für Angaben über Abstammung und Vorbildung aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939 im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Bestand R 1509).